Swiss Craft Revisited

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Fotolaborant*in

Verglichen mit vielen anderen Handwerksberufen, die auf eine Jahrhunderte und gar Jahrtausende alte Geschichte zurück blicken und bis heute weit verbreitet sind, ist das rund 130 Jahre junge Handwerk der Fotolaborant*innen bereits wieder am Aussterben. Der Digitalfotografie zum Opfer gefallen, werden seit 2012 mangels Nachfrage in der Schweiz keine Lehrstellen für diesen Beruf mehr angeboten.

Die Erkenntnis, dass gewisse Chemikalien wie Silbernitrat lichtempfindlich sind, ermöglichte Ende des 18. Jahrhunderts die Erfindung der Fotografie. Zwischen Chemie, Physik und gestalterisch-künstlerischer Praxis, mussten Fotolaborant*innen das komplexe Verfahren der analogen Fotografie präzise beherrschen. Der belichtete Film wird zunächst in völliger Dunkelheit mithilfe von Entwicklungsflüssigkeit zum Fotonegativ entwickelt. Durchgelichtet mit einem Vergrösserungsgerät wird in der Dunkelkammer das positive Bild auf dem Papier sichtbar. Dieses wird wiederum erst in ein Entwicklerbad, dann in eine Fixierungslösung und nach einem Wasserbad zum Trocknen aufgehängt. In diesem Prozess können Fotolaborant*innen immer noch Einfluss auf das Ergebnis des Abzuges nehmen – je nach Belichtungs- und Entwicklungszeit in der Dunkelkammer wird das entstehende Bild kontrastreicher, heller oder dunkler.

Fotografierende erlernten von der Aufnahme bis hin zur Vergrösserung und Nachbearbeitung alle Arbeitsschritte, die diese Praxis verlangte. Die erste Fotofachklasse der Schweiz, die 1932 an der Zürcher Kunstgewerbeschule gegründet wurde, verfügte entsprechend über ein Fotolabor, in dem die Auszubildenden lernten, selbst ihre Aufnahmen zu entwickeln, zu vergrössern und abzuziehen. Professionelle Fotolaborant*innen beschäftigten sich ausschliesslich mit dem bereits belichteten Material ihrer Kundschaft. Die schwindende Nachfrage führte dazu, dass primär Kunstschaffende und spezialisierte Fotograf*innen dieses Handwerk noch beherrschen und anbieten.