Swiss Craft Revisited

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Zimmermann/Zimmerin

Hafner*in

Hafner*innen stellen holzbefeuerte Öfen für Wohnräume her, installieren und warten diese und sind für die Renovierung antiker Exemplare zuständig.

Der Begriff «Hafner» ist auf die mittelhochdeutsche Bezeichnung «Haven» für den Tontopf zurückzuführen. Bereits im Hochmittelalter wurden Tontöpfe (sogenannte Becherkacheln) mit Lehm in Ofengewölbe eingesetzt, um die Hitze länger und gleichmässiger ausstrahlen zu lassen. Diese «Tonbecher» wurden im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts von glasierten Blattkacheln abgelöst, die über ihre wärmeleitenden Eigenschaften auch Fläche für dekorative Gestaltungen boten. Typisch grün glasierte und reichlich verzierte Kachelöfen lassen sich bis heute in vielen historischen Bauten in der Schweiz finden.

Auch wenn die Zentralheizung im Laufe des 20. Jahrhunderts Kachelöfen als primären Wärmelieferant in Wohn- und Arbeitsräumen abgelöst hat, ist in der Schweiz die Nachfrage nach Cheminées und Öfen nach wie vor gross. Entsprechend gering ist das Hafnerhandwerk vom Aussterben bedroht – 2020 waren in der Schweiz noch rund 680 Ofenbaubetriebe tätig.

Vom Zeichnen und Skizzieren, Materialkenntnissen, Planung und Budgetierung, Anfertigung einzelner Bauelemente, Konstruktionstechnik, Wärme-, Strömungs- und Verbrennungslehre, bis hin zum Thema Umwelt und Energie, erfordert dieses Handwerk ein umfassendes praktisches und theoretisches Fachwissen. In der Schweiz werden angehende Hafner*innen in einer dreijährigen Lehre in Ofenbaubetrieben, sowie an der Fachschule des Berufsverbandes in Dagmersellen ausgebildet. Der Schweizer Hafnermeisterverband wurde 1889 gegründet und setzt sich bis heute unter dem Namen feusuisse für die Branche des Ofenbau-, Plattengewerbes und Abgasanlagen in der Schweiz ein.

Weitere Informationen unter feusuisse.